Jürgen und Achim Nett beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring Technische Defekte machten zu schaffen

Jürgen und Achim Nett beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring Technische Defekte machten zu schaffen

Mayen. Nachdem sich ein gemeinsamer Start für die Stamm-Marke Peugeot für Jürgen und Achim Nett zerschlagen hatte, gingen die beiden Brüder in unterschiedlichen Teams und auf unterschiedlichen Fabrikaten an den Start des „46. ADAC Zurich 24h Rennen“ auf dem Nürburgring. Dies wurde unter anderem durch den Hauptsponsor des Teams Autohaus Nett Motorsport, Eurorepar Car Service, möglich. „Mit der markenunabhängigen Werkstatt im Rücken war ein Start auf Fremdmarken also durchaus vertretbar“, so Jürgen Nett mit einem Augenzwinkern.

Der 51-jährige heuerte nach 2017 bereits zum zweiten Mal in Folge beim Team „Prosport Performance“ an. Während er im vergangenen Jahr einen Porsche Cayman pilotierte, stellte ihm das Team diesmal einen Audi RS3 LMS TCR bereit – ein Fahrzeug, das in der VLN in derselben Klasse fährt wie der Peugeot 308 Racing Cup TCR des Teams aus der Koblenzer Straße. „Es war natürlich interessant, die beiden Fahrzeuge so vergleichen zu können“, so Jürgen Nett weiter. Das Auto teilte er sich mit Christoph Breuer (Nettersheim), Markus Oestreich (Petersberg) und dem Norweger Kenneth Oestvold.

Vertraute Umgebung

In mehr oder weniger vertrauter Umgebung hielt sich Bruder Achim Nett beim Eifelmarathon auf: Er blieb Box fünf treu und ging für das VLN-Mutter-Team der schnellen Mayener, Bonk Motorsport aus Münster, an den Start. Mit von der Partie auf dem BMW M235i Racing waren Thomas Leyherr (Dillingen/Saar), Raphael Hundeborn (Villmar) und der Japaner Ryuosho Konishi.

Die Qualifikations-Sitzungen – eine davon in der Dunkelheit – fielen nicht nach den Erwartungen von Teams und Fahrern aus. Der Audi musste an vierter Position in der TCR-Klasse Aufstellung nehmen, für die BMW-Gruppe sprang gar nur der siebte Startplatz in der Klasse „CUP 5“ heraus. Grund dafür waren für beide Brüder häufige Gelb- und Code-60-Phasen in den gezeiteten Trainings, die eine freie Runde nahezu unmöglich machten.

Dies sollte jedoch keineswegs den Optimismus für die Hatz zweimal rund um die Uhr mindern. Bei strahlendem Sonnenschein ging es am Samstag um 15.30 Uhr los, allerdings für die beiden Brüder erst mal als Zuschauer: Der Start war jeweils anderen Teamkollegen zuteilgeworden.

Als Erster von beiden kam gegen 17 Uhr Achim Nett zu seinen ersten Rennkilometern und fuhr einen fehlerfreien Stint, bis kurz vor dem Wechsel der Keilriemen absprang. Jürgen Nett übernahm den Audi mit der Startnummer 175 um 18.10 Uhr. Sein erster Turn verlief ebenfalls zunächst sehr gut, er brachte das Team auf den ersten Klassenrang nach vorn. Kurz vor der Rückkehr in die Box, nach einer Code-60-Phase, weigerte sich der Ingolstädter Bolide jedoch, den Geschwindigkeitsbegrenzer wieder aufzuheben. Jürgen Nett musste den Bordcomputer neu starten und verlor wertvolle Zeit. Erste größere Sorgenfalten dann auch bei der Bonk-Mannschaft: Die Lichtmaschine der Nummer 245 streikte, ein längerer Halt war nötig.

Die Nacht war bereits über der Eifel hereingebrochen, als sowohl Jürgen als auch Achim Nett ihren zweiten Einsatz hatten. Jürgen Nett brachte den Audi kurz vor 3 Uhr ohne Probleme zurück an die Box 22, es war jedoch ein routinemäßiger Service fällig: Die Bremsen vorn wurden komplett erneuert. Da es nicht nur dunkel geworden war, sondern es auch zu regnen begonnen hatte, wurden zudem profilierte Regenreifen aufgezogen. Die Führung blieb zunächst weiterhin bei Prosport, doch immer wieder schaltete der 350 PS starke Motor in den Notlauf, der Vorsprung schmolz langsam aber sicher dahin. Achim Nett schlug sich trotz widriger Bedingungen (es regnete weiterhin stark) sehr gut und fuhr den BMW in Zeiten um die 12:15 Minuten um die Strecke.

Im Regen fühlt er sich wohl

Morgens um 8.45 Uhr übernahm Jürgen Nett abermals den Audi RS3 LMS – es sollte der letzte Einsatz in diesem Rennen werden. Es herrschte „Nett-Wetter“: Im Regen fühlt sich der sechsmalige Klassensieger bekanntlich besonders wohl – und er zeigte dies mit mehreren Sektorbestzeiten. Doch dann quittierte der Wagen endgültig den Dienst. Ein Kupplungsschaden ließ Jürgen Nett ausrollen, frustriert musste er in der „Eiskurve“ auf den Abschlepper warten. Zur Mittagsstunde machte sich Achim Nett gerade bereit, den Bonk-BMW zu übernehmen, als die Rennleitung die Entscheidung traf, das Rennen ob der mangelhaften Sichtverhältnisse mit der roten Flagge zu unterbrechen. Der berüchtigte Eifel-Nebel hatte dem geordneten Rennbetrieb mal wieder den sprichwörtlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Es sollte bis 14 Uhr dauern, ehe der Neustart erfolgen konnte.

Weniger als 30 Minuten vor dem Rennende war Achim Nett dann sogar im Bild der sehr GT3-lastigen TV-Übertragung des Senders „NITRO.“ zu sehen, allerdings aus wenig erfreulichem Anlass. Bei weiterhin äußerst schwierigen Bedingungen verlor der 49-jährige in der sogenannten „Mutkurve“ kurz die Kontrolle über das Fahrzeug und touchierte die Leitplanken. Mit gebrochener Spurstange „humpelte“ er auf drei Rädern um die halbe Strecke zurück an die Box. Die Boxencrew von Bonk Motorsport machte einen hervorragenden Job, Achim Nett konnte das Rennen um 15.20 Uhr wieder aufnehmen. Am Ende stand der zehnte Klassenrang für ihn und seine Kollegen in der wie immer sehr stark besetzen „CUP5“-Klasse zu Buche.

Am Samstag, 23. Juni, geht es für die schnellen Brüder in der Langstreckenmeisterschaft weiter, wo sie sich dann wieder den Peugeot 308 mit ihrem englischen Teamkollegen Bradley Philpot teilen werden.

Text/Foto: Jürgen und Achim Nett