Gerd Körber; versöhnlicher Abschluss in Le Mans

Gerd Körber; versöhnlicher Abschluss in Le Mans

Nach der Auszeit in Jarama hatte Gerd Körber den siebten Platz in der Europameisterschaft an Lands­mann Sascha Lenz verloren. Beide trennten 17 Punkte; Gerd Körber setzte sich das Ziel, den 7. Platz wieder zurückzuerobern. Ohne die weiteren Eskapaden von Anthony Janiec hätte es klappen können. Der Franzose verwandelte einmal mehr die Rennstrecke in einen Schrottplatz. Eigentlich war Janiec nach einigen Vorfällen gesperrt, durfte aber an seinem Heim-Grand-Prix nach Zahlung einer Kaution unter Beobachtung der Stewards teilnehmen. Ein Fehler, wie sich zeigen sollte.

Samstag:

Im freien Training wie auch im Zeittraining war man zufrieden. Von den Zeiten konnte man sich locker für die Super Pole qualifizieren. Hier kämpften die Fahrer teilweise im tausendstel Sekunden-Bereich. Für die „Schwaben“ reichte es für Startplatz 7.

Am Start zum ersten Rennen blieb Körber hinter Steffi Halm hängen und konnte keinen Platz gutmachen. Die schnelle Schwäbin machte geschickt die „Türe“ zu. Anthony Janiec fiel zurück und startete eine Aufholjagd eigener Art. Gerd Körber kämpfte mit Steffi Halm und Rene Reinert um Platz 4. Statt eines Angriffs auf Halm gab es einen heftigen Schlag am IVECO, der kreiselnd von der Strecke rutschte. Ellen Lohr kam gerade so vorbei. Was war geschehen? Anthony Janiec, wer sonst, hatte jegliche Hemmungen verloren und knallte ungebremst in den IVECO. Körber hatte keine Chance den Crash zu verhindern.

Während Sünder Janiec weiterfahren konnte und am Ende sogar sechster wurde, war für Körber das Rennen beendet. Entsprechend sauer reagierte er: „Das hat mit Rennsport nichts zu tun. Der Spinner macht das schon das ganze Jahr. Ich hatte dieses Jahr schon mehrmals das Vergnügen. Zum x-ten Mal hat er mir und dem Team das Rennen kaputtgemacht. Und was machen die Stewards? Nichts, die lassen ihn gewähren. Auf was warten die eigentlich? Bis was Schlimmeres passiert?“ Im Teamzelt musste man schnell sein, um alle Schäden zu beseitigen. Der kapitale Schaden an der Hinterachse sollte das ganze Wochenende hinweg nicht mehr komplett zu beheben sein.

Das zweite Rennen wurde kurios. Janiec, ja genau der!, entsorgte kurz nach dem Start Sascha Lenz und Ellen Lohr. Es folgte ein Rennabbruch. Beim Re-Start stand der Franzose in der ersten Startreihe Am Start gab es einen weiteren heftigen Crash, diesmal verursacht durch Adam Lacko. Er konnte nicht mehr schalten, die Hinterleute bekamen es zu spät mit und krachten in den Freightliner des Tschechen. Beim Re-Re-Start verblieben von 16 Race-Trucks noch acht übrig! Den besten Start hatte Steffi Halm, an ihrem Heck machte sich Janiec zu schaffen und eroberte die Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab. Jetzt griffen doch die Stewards durch und disqualifizierten Janiec. Der Sieg ging an Steffi Halm. Gerd Körber war drei Runden vor Schluss in die Boxengasse abgebogen, wurde aber noch als siebter gewertet. „Die Schäden an der Hinterachse waren zu groß. Ich konnte keinen Angriff setzen und war schon froh, dass ich unbeschadet das Trümmerfeld überstanden habe. Ein Weiterfahren machte einfach keinen Sinn. Endlich, endlich hat man was gegen den Verrückten unternommen. Erst schrotet er meinen IVECO und jetzt die beiden MAN von Sascha und Ellen. Das ist purer Wahnsinn.“

Sonntag:

Pünktlich zum Warm-Up setzte leichter Regen ein. Gerd Körber und sein Dienstwagen waren glänzend aufgelegt. Im Zeittraining qualifizierte man sich als Zweitschnellster für die Super Pole. Hier wechselte die Führung beständig hin und her. Am Ende reichte es für Startplatz 6, an der zweiten Startreihe hatte man die Hand dran.

Am Start konnte er keinen Platz gutmachen, dafür verabschiedeten sich Norbert Kiss und Sascha Lenz nach wenigen Runden mit technischen Defekten. Jochen Hahn, der neue vor­zeitige Europameister, war an der Spitze enteilt. Dahinter gab es einen Dreikampf zwischen Adam Lacko, Rene Reinert und Gerd Körber um die verbleibenden Podiumsplätze. Im Ziel fehlten Körber 4/10 Se­kunden auf Platz 3. „Der IVECO ist sehr gut zu fahren. Im Zeittraining konnten wir ganz vorne mitmischen und auch jetzt im Rennen konnte ich mithalten. Leider bin ich am Ende nicht mehr in eine erfolgver­sprechende Angriffsposition gegen Reinert gekommen.“ Das letzte Rennen der Saison war hochspan­nend. In der ersten Startreihe sah man mit Steffi Halm und Ellen Lohr eine reine Damenrunde. Beide machten den Sieg unter sich aus. Gerd Körber war hinter Jochen Hahn. Es schien, als hinge der IVECO mit einer Abschleppstange am MAN des neuen Europameisters. Fuhr Hahn eine schnelle Runde, kon­terte Körber mit einer schnellsten Runde. Beide kämpften um die schnellste Runde des Rennens. Diesmal behielt Körber mit 2:08,492 min die schnellste Runde in Le Mans. Trotz aller Bemühungen fand er keinen Weg an Hahn vorbei und wurde 6. Die Zweite Ellen Lohr und Gerd Körber trennten im Ziel gerade einmal 2,4 Sekunden.

In der Europameisterschaftswertung reichte es am Ende doch nicht mit Platz 7. Gegenüber Sascha Lenz fehlten mit 128 zu 123 Punkten gerade einmal 5 Punkte. Gerd Körber fand trotzdem einen positiven Abschluss. „Wir haben über das Jahr einen großen Sprung nach vorn gemacht. Jetzt konnten wir sogar um die Pole Position fahren. Sascha fuhr alle Rennen in diesem Jahr, wir waren in Nogaro und Jarama nicht am Start. Daher empfinde ich die fünf Punkte Rückstand als sehr gut. Ein ganz großer Dank geht an Schorsch und seine Jungs, die in diesem Jahr viel schrauben mussten, an IVECO und all die Sponso­ren, die am Gelingen des Ganzen mitgewirkt haben.

 

Ich sehe uns alle als eine große verschworene Familie und so sollten wir 2017 zusammen wieder an den Start gehen. Jochen Hahn gratuliere ich von ganzem Herzen zur Europameisterschaft. Jetzt ist der Titel wieder im Schwäbischen. Wenn schon kein Badener um den Titel fahren kann, dann gönne ich es dem Schwaben Jochen, der ja in Altensteig wohnt und das liegt im Schwarzwald. Das verbindet uns Badener und Württemberger.“

Für Gerd Körber, 8. der FIA European Truck Racing Championship, geht es in den wohlverdienten Urlaub, danach gilt wieder „Nach der Saison ist vor der Saison“.

Pressetext und Foto: Bickel-Tec