Gerd Körber – Zwei dritte Plätze zum Auftakt

Gerd Körber – Zwei dritte Plätze zum Auftakt

Die Bullen von IVECO fühlten sich auf dem Red Bull Ring im österreichischen Spielfeld sauwohl. Die drei IVECO-Piloten, Gerd Körber, Markus Altenstrasser und Jochen Hahn, hatten zum Auftakt der Europa­meisterschaft wenig zu klagen. Insgesamt schaffte man 2 Siege, einen zweiten und zwei dritte Plätze. Dazu kam die aktuelle Führung der „Bullen von Iveco Magirus“ in der Teamwertung.

Samstag:

Das freie Training musste von Freitag auf Samstag verlegt werden, da es am Vortag heftig schauerte. Die Streckenbedingungen waren nicht optimal und die meisten legten ihre Karten noch nicht offen. Im entscheidenden Zeittraining gab es kein Bluffen mehr. Die ersten Zehn lagen nur wenige Zehntel aus­einander, Jochen Hahn setzte sich am Ende knapp vor Steffi Halm durch. Gerd Körber wurde 6., ihm fehlten gerade einmal 4/10 Sekunden auf die Pole. „Ich finde einfach keine optimale Abstimmung für das Zeittraining. Jochen kann im Zeittraining und in der Super-Pole immer noch eine Schippe drauflegen. Hier macht sich der Testrückstand aus Most bemerkbar.“

Den besten Start hatte Jochen Hahn und bescherte damit IVECO den ersten Sieg. Hinter Steffi Halm klaffte schon bald eine Lücke. Gerd Körber hatte kein so ruhiges Rennen. In der ersten Kurve versuchte Ryan Smith sich zwischen ihn und Sascha Lenz zu quetschen. Verlierer dieser Aktion war Rückkehrer Antonio Albacete, er rutschte von der Strecke. Körber sah dadurch seine Chance und schob sich hinter Lenz auf Platz 4. Zur Mitte des Rennens übernahm Körber den dritten Platz und versuchte die Lücke zur Spitze zu schließen. Eigentlich war zu diesem Zeitpunkt das Rennen scheinbar gelaufen. Plötzlich tauch­te der Buggyra von Adam Lacko formatfüllend im Rückspiegel von Körber auf. Im Ziel behielt der IVECO-Pilot mit 2/10 Sekunden die Nase vorn. Somit wurde auf dem Podium schwäbisch und badisch „ge­schwätzt“. Sieger wurde Jochen Hahn (Altensteig) vor Steffi Halm (Ammerbuch) und Gerd Körber (Helmlingen).

Markus Altenstrasser, Teamkollege von Gerd Körber, wurde im ersten Rennen achter und startete im zweiten Lauf von der Pole, Körber wieder von Platz 6. Am Start kaufte der Portugiese José Rodrigues Altenstrasser den Schneid ab und übernahm die Führung. Körber verbesserte sich auf Platz 4. Runden­lang hing er hinter Lenz fest. Altenstrasser und Lenz fielen im Verlauf des Rennens zurück, Rodrigues war dem Feld enteilt und fuhr seinem ersten Sieg im Truck-Race entgegen. Dahinter waren bis zum Fallen der Zielflagge die Positionen offen. Norbert Kiss, Gerd Körber, Adam Lacko, Jochen Hahn und Steffi Halm fuhren Stoßstange an Stoßstange; jeder wollte mit auf das Podium. Kiss rettete am Ende Platz 2 vor einem heranstürmenden Körber, der zum zweiten Mal innerhalb von zwei Stunden Dritter wurde.

„Die beiden dritten Plätze sind nachträgliche Geburtstagsgeschenke an meinen Teamchef Georg „Schorsch“ Glöckler.“

Sonntag:

Im Zeittraining für den ersten Start am Sonntag lagen die Fahrer wieder eng beieinander. Zwischen Platz 1 bis 9 lagen gerade einmal 7/10 Sekunden. Gerd Körber fuhr wiederum auf den sechsten Platz, den er hier auf dem Red Bull Ring scheinbar gepachtet hatte. Es schien der dritte Start im dritten Rennen an dieser Position zu sein. Kurz darauf bekam Polesetter Adam Lacko wegen Overspeed alle Zeiten ge­trichen und fiel auf den 10. Platz zurück. Dadurch rückten die restlichen Fahrer auf, Körber durfte von Platz fünf ins Rennen gehen.

Der Start verlief gut. In der ersten Kurve flogen dann aber die Fetzen. Im Mittelfeld wurde geschoben und gedrängelt. José Rodrigues, Gerd Körber und Norbert Kiss waren schon nebeneinander, da wollte sich Adam Lacko noch dazwischen drücken. Leidtragende dieser „Viererkonferenz“ waren Körber und Kiss. Sie befanden sich plötzlich im Kiesbett. Beide mussten das Rennen vom Ende des Feldes auf­nehmen. Jetzt hieß es Schadensbegrenzung zu begehen und noch einige EM-Punkte zu sammeln, das Gros des Feldes war zu weit weg. Zudem wurde Körber’s Aufholjagd durch einen Plattfuß hinten einge­bremst. Als er wieder in Punktenähe war, wurde das Rennen mit der roten Flagge abgebrochen. Zwei Konkurrenten hatten sich von der Strecke geschoben.

 Das Rennen wurde nach dem Rennergebnis einer Runde zuvor als Zieleinlauf gewertet. Damit blieb für Körber der bittere 11. Platz und somit null Punkte. Für das Team Schwabentruck waren aber die Hiobs­botschaften noch nicht zu Ende: Markus Altenstrasser war mit einem Hinterachsschaden schon früh ausgefallen. Es stellte sich heraus, dass der Schaden irreparabel war und damit das vorzeitige Ende für Altenstrasser bei seinem Heim-Grand-Prix bedeutete. Gerd Körber war nach der Aktion am Start ange­fressen: „Nach der Videoanalyse konnten wir sehen, dass mir Lacko auf das Hinterrad gefahren ist. Fast hätte ich den Truck abgefangen, aber dann gab es einen Schlag von Kiss und wir flogen ab. Mit dem Plattfuß konnte ich nur noch versuchen, den einen oder anderen Punkt zu sammeln“. Das Nullergebnis war auch für die Teamwertung schlecht, da nur Jochen Hahn zu Punkten kam.

Im abschließenden Lauf hieß die Devise: „Alles oder nichts“. Durch die heftigen Schäden aus dem vori­gen Rennen war das Starterfeld stark geschrumpft. Gerd Körber sah es mit einem Augenzwinkern: „Ich muss von Platz 11 starten, da sollte es mit der Punkteausbeute besser laufen“. Nach dem Start ging es anfangs schnell vorwärts. Aus der ersten Runde kam er bereits als 8. Kurz darauf fiel Steffi Halm aus, José Rodrigues und André Kursim kamen sich gegenseitig in die Quere und so war der weiß-orange IVECO am Heck von Antonio Albacete. An dem starken Spanier biss sich Körber die Zähne aus. Beide umrundeten die Strecke bis ins Ziel mit identischen Rundenzeiten. Körber konnte nur auf einen Fehler hoffen, doch die macht Albacete so gut wie nie.

 Jochen Hahn holte den zweiten Sieg für IVECO und übernahm damit auch die Tabellenführung. Körber wurde an der Stoßstange von Albacete fünfter, was im Gesamtergebnis zur Führung in der Teamwertung reichte.

 Gerd Körber liegt mit 26 Punkten auf dem 4. Platz zur Truck-Europameisterschaft. Teamkollege Markus Altenstrasser belegt mit 5 Punkten Platz 12. Markenkollege Jochen Hahn reiste als Führender mit 51 Punkten ab. In der Teamwertung führt das Team „Die Bullen von Iveco Magirus“ mit Hahn/Körber sou­verän mit 78 Punkten.

 Das nächste Rennen findet am 27./28.05. im italienischen Misano statt.

Text/Foto: Gerd Körber