Jürgen und Achim Nett beim ADAC TotalEnergies 24h-Rennen auf dem Nürburgring

Jürgen und Achim Nett beim ADAC TotalEnergies 24h-Rennen auf dem Nürburgring

Mayen/Nürburgring – Routine wird sich bei einem solchen Spektakel wie dem 24h-Rennen auf dem Nürburgring wohl nie einstellen, auch nicht, wenn man wie Jürgen Nett aus Mayen bereits zum 32. Mal als Fahrer am Langstreckenklassiker in der Grünen Hölle teilnimmt. Auf ganz so viele Teilnahmen bringt es sein Bruder Achim Nett (Mendig) zwar noch nicht, dennoch kann auch er mittlerweile auf sechs Einsätze auf der Nordschleife beim 24h-Rennen zurückblicken. Weniger gerne zurück blicken die beiden Brüder dabei wohl auf das vergangene Jahr: Auf einem Cupra Leon TCR des Kölner Teams mathilda racing genannt, war 2021 schon nach wenigen Stunden Feierabend. Ein kaputtes Getriebe verhinderte die Weiterfahrt. Verständlich, dass die beiden Geschäftsführer eines Peugeot- und Opel-Autohauses in Mayen, noch eine Rechnung offen hatten. Somit schlossen sie sich auch dieses Jahr der Truppe um Teamchef und Fahrer Michael Paatz an, um das Negativerlebnis aus dem Vorjahr vergessen zu machen. Das Fahreraufgebot komplettierte Lukas Niedertschneider (Thurn/Österreich).

In den Qualifying-Sessions am Donnerstag ging es hauptsächlich darum, sich mit Auto und Strecke vertraut zu machen und weniger darum, auf Bestzeit zu fahren. Im Hellen absolvierten alle Fahrer je zwei Runden auf der rund 25 Kilometer langen Kombination aus GP-Strecke und Nordschleife, in der Dunkelheit derer drei. Am Ende platzierte das Quartett den spanischen Boliden auf dem fünften Startplatz in der TCR-Klasse.

Am Samstag schaltete dann um Punkt 16 Uhr die Startampel auf grün. Nach rund anderthalb Stunden übernahm Jürgen Nett das Fahrzeug von Startfahrer Michael Paatz und lenkte den Cupra ebenfalls für 90 Minuten über die Strecke, teilweise unter erschwerten Bedingungen, weil die Servo-Lenkung kurzzeitig den Dienst quittierte. Achim Nett stieg nach Lukas Niedertschneider als vierter Fahrer ein und fuhr in Richtung Dunkelheit. Zwischenzeitlich auf Platz 3 vorgefahren, wurde das Team durch eine Zeitstrafe von 1:30 Minuten auf den vierten Platz zurückgeworfen. Als Jürgen Nett am Sonntagmorgen das Auto übernommen hatte, wurde ihm, wie einigen anderen Fahrern auch, eine Betriebsmittelspur auf der Nordschleife zum Verhängnis. Er rutschte in die Leitplanke, wodurch die hintere Spurstange verbogen wurde und getauscht werden musste. Auf Platz fünf zurückgefallen, arbeitete man sich jedoch wieder nach vorne und lieferte sich einen harten Kampf um die dritte Klassenposition. Eine falsche Reifenwahl, die das Team im Angesicht von Starkregen und Hagel traf, warf es schlussendlich auf die vierte Position zurück. Schlussfahrer Niedertschneider fuhr diese Platzierung ins Ziel – hinter den beiden Werks-Hyundais und dem baugleichen Cupra Leon TCR von Bonk Motorsport.

Angesichts der Zielankunft suchte man jedoch vergebens nach enttäuschten Gesichtern. Zu groß war die Freude darüber, bewiesen zu haben, dass Mensch und Material der Belastung von 24 Stunden Dauereinsatz standgehalten haben.

Während das Team mathilda racing in der weiteren Saison der Nürburgring Langstrecken Serie mit seinem VW Scirocco R um die Meisterschaft kämpfen wird, können sich alle Peugeot-Freunde auf die Rückkehr des Peugeot 308 Racing Cup TCR aus dem Hause Nett Motorsport freuen. Entsprechende Pläne, den Löwen beim 6h-Rennen einzusetzen, bestätigte Jürgen Nett, der sich abschließend auch noch bei den Sponsoren Realgarant und Arno Werkzeuge bedankte, die seinem Bruder und ihm die Teilnahme am 24h-Rennen ermöglichten.

Text: Andreas Krein – Foto: Niklas Nett